Hoymiles Inverter auslesen
Photovoltaik ist etwas Schönes. Kostenloses Energietanken von der Sonne. Besonders beliebt sind momentan sogenannte Balkonkraftwerke auch Guerilla-PV genannt. Dabei erlaubt es der Gesetzgeber pro Haushalt bis zu 600W ohen großen bürokratischen Aufwand für den Eigengebrauch zu erzeugen und ins heimische Stromnetz zu speisen, wodurch sich die Dauerlast durch zum Beispiel Geräte im Stand-by oder den durchwegs laufenden Kühlschrank etwas reduzieren lässt.
Besonders schön wird die Erzeugung von Sonnenstrom, wenn man den Solarzellen bei der Arbeit zusehen kann. Hierzu gibt es Inverter, die regelmäßig die Betriebsparameter per Funkverbindung aussenden. Natürlich gibt es dann vom Hersteller ein passendes Gerät, mit dem man diese Telemetriedaten dann empfangen und am Rechner visualisieren kann.
Bei der Firma Hoymiles nennt sich dieses System Data Transfer Unit (DTU), das man zu einem stolzen Preis erwerben kann. Glücklicherweise gibt es findige Maker, die den Datenstrom des Inverters abgefangen haben und es durch re-engeneering geschafft haben mit den Invertern zu kommunizieren. Und wie es gute Maker-Praxis ist haben sie die von ihnen geschriebene Software quelloffen für die Öffentlichket zur Verfügung gestellt.
Es gibt zwei uns bekannte Softwarepakete, OpenDTU und AHoy, die man nebst Hardwarebeschreibung und Anleitung bei github herunterladen kann. Da wir noch ESP8266 Controller herumliegen hatten entschieden wir uns für AHoy, da OpenDTU einen etwas leitungsfähigeren Controller wie z.B. einen ESP32 benötigt.
Neben dem Controller wird noch ein WLAN Modul benötigt um mit dem Inverter per Funk kommunizieren zu können und gleichzeitig mit dem auf der Controllerplatine verbauten WLAN-Chip im heimischen Netzwerk eingeloggt zu sein. Die Verkabelung ist bei AHoy sowohl für den ESP08266 als auch den ESP32 per Fritzing Bildern für einen einfachen Nachbau dokumentiert, so dass das Zusammenstecken kein Problem darstellt.
Die Software selber gibt es entweder zum selbercompillieren als Quelltext oder als für den Flashvorgang fertig kompilliertes binary-File. Wir haben uns entschieden den einfachen Weg zu gehen und die fertige .bin Datei heruntergeladen. Der Flashvorgang selber lief dann per Linux Befehlszeile über das Softwarepaket esptool mit sudo esptool – -port /dev/ttyUSB0 write_flash -fm dout 0x0000 Dateiname.bin problemlos und war innerhalb von ein paar Sekunden erledigt.
Nach einem Reset des ESP8266 spannt dieser zunächst ein eigenes WLAN auf, in das man sich einloggen kann um die Daten des hauseigenen WLANs einzutragen. Nach einem erneuten Reset verbindet sich der Controller auch problemlos mit dem Heimnetzwerk und man kann per Browserzugriff die Serienummer des Hoymiles Converters eintragen. Ein erneuter Reset sorgt schließlich dafür, dass sich der ESP8266 mit dem Hoymiles Inverter verbindet und man ab da im Browser alle 30s mit den aktuellen Betriebsparametern des Inverters versorgt wird. Und das macht dann gleich doppelt Spaß wenn man live sieht, dass auch an einem Wintertag wie heute 400W Leistung von den Sonnenkollektoren bereitgestellt werden.
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