Der Ender 3X 3D-Drucker von Creality
Auch wenn uns das MGF-Lab einen hervorragenden Zugang zu High-End Werkzeugen wie 3D-Druckern bietet, ist es doch noch etwas ganz anderes einen eigenen 3D-Drucker zuhause zu haben. Man ist viel flexibler und kann auch längere Drucke in Kauf nehmen ohne sich Gedanken machen zu müssen, wer den 3D-Drucker nach Ende des oft Stunden dauernden Druckvorgangs wieder ausschaltet.
Aus diesen Gründen und der Tatsache, dass sich seit der Anschaffung unseres Ultimaker Original+ vor etwa 5 Jahren der Markt der 3D-Drucker um einiges weiterentwickelt hat und auch preisgünstiger geworden ist, beschloss ich mir einen eigenen 3D-Drucker zu kaufen. Meine Wahl fiel auf den Ender 3X 3D-Drucker von Creality.
Allgemein lässt sich sagen, dass er, obwohl er „nur“ 180€ kostet (im Vergleich zu den 999€ des Ultimaker Original+), mindesten auf dessen Level steht und auch im Vergleich zu anderen 3D-Drucker ein Ergebnis liefert, dass sich sehen lassen kann. Ein weiterer positiver Aspekt ist, dass der Drucker, auch wenn er aus China kommt, komplett open source ist.
Ich habe mich für das Modell 3X entschieden, da es gegen über dem Modell 3 und dem 3-Pro ein Glasdruckbett bietet. Dies ist zu raten, da bei dem Standardmodell 3 das Druckbett nicht ganz eben und so nicht in der Lage ist das Potenzial des Druckers auszuschöpfen. Auch das so angepriesene magnetische, abnehmbare Druckbett des 3-Pro soll den Nachteil haben, dass die magnetische Haftkraft nicht ausreicht um es während eines langen Druckes auf der Stelle zu halten und so sehr unzuverlässig ist.
Allgemeine Informationen:
- Technologie: FDM
- Bauraum: 220 x 220 x 250 mm
- Extruderdüse: 0.4 mm
- Filament: 1,75 mm PLA, ABS, TPU
- Druckgeschwindigkeit: 200 mm/s
- Layerhöhe: 0,1 mm
- Genauigkeit: +/-0,1 mm
- Beheiztes Druckbett: Ja
- Datenaustausch: SD-Karte, USB
- LCD-Bildschirm: Ja
Montage:
Der Drucker wurde bei Aliexpress bestellt und kam nach 5 Tagen aus Polen gut verpackt verschickt an. In dem Paket waren alle zum Aufbau notwendigen Werkzeuge (Inbusschlüssel, Zange und Schraubenzieher) sowie eine kurze Anleitung enthalten. Da der Drucker zu großen Teilen schon zusammengebaut war, mussten nur noch wenige Teile angeschraubt und angesteckt so wie die x-Achse noch zusammengebaut werden. Die enthaltene Anleitung ist zwar knapp, aber wenn das nicht das erste Bastelprojekt ist das man durchführt, durchaus ausreichend. Sollten sich Verständnisschwierigkeiten ergeben, existieren zahlreiche YouTube Anleitungen, die den Aufbau sehr ausführlich und gut erklären. Der Aufbau dauerte ca. eine Stunde.
Druckergebnisse:
Nachdem die Transportbänder der Achsen nachjustiert und das Druckbett kalibriert wurden, lieferte der Drucker sehr gute Ergebnisse. Diese stehen auf einem Level mit dem Ultimaker Original+, eventuell ist die Verfahrgenauigkeit etwas besser, gibt es beim Ultimaker doch hin und wieder Schichten, die um wenige Zehntel mm verschoben sind. Dies tritt beim Ender 3 nicht oder zumindest seltener auf.
Schwächen zeigt der Drucker aktuell noch in zweierlei Hinsicht:
zum einen ist die letzte, abschließende Schicht sehr sichtbar und auffällig. Dies wirkt sich zwar nicht auf die mechanischen Eigenschaften aus, ist aber dennoch deutlich sichtbar. Ich vermute allerdings, dass sich dieser Fehler wie auch der nächste durch bessere Einstellungen im Slicer beheben lässt.
Der andere Fehler ist, dass wenn man beispielsweise ein Loch in einer Platte drucken möchte, manchmal der Übergang von Stützstrukturen zu den soliden Schichten sichtbar ist. Allerdings nur wenn die jeweilig Flächen auf dem Druckbett liegt. Die nächsten Schichten hingegen sind fest verbunden und so gibt es trotz alledem keine mechanischen Defizite.
Notwendige Upgrades:
- Da das Filament über dem Drucker aufgehängt wird und der Extruder es aber horizontal einzieht, ist ein Abstandhalter empfehlenswert um Knicke zu verhindern.
- Der Lüfter, der das Mainboard kühlt, ist unter der Druckplatte positioniert. Dadurch können leicht Filamentreste hineinfallen. Es entfielt sich die Einsaugöffnung nach vorne zu verlegen.
- Besseres Kabelmanagement.
Empfehlenswerte Upgrades:
- Soundmanagement:
- Dämpfer für die X und Z Achsensteppermotoren zur Geräuschminderung.
- Leisere Lüfter.
- Neuer Controller (evtl. Duet Maestro). Dieser erlaubt den Drucker in ein Netzwerk einzubinden und bietet gleichzeitig bessere Motorcontroller.
- Neueres Hot-End um auch Materialien wie Polycarbonat und Nylon drucken zu können
Fazit:
Ein sehr guter Drucker gerade für Personen, die in schon mal mit 3D-Druckern gearbeitet haben. Für alle Neulinge, die ein bisschen technisches Verständnis haben, ist er aber auch geeignet, da ausreichend gute Dokumentationen vorhanden sind. Anderen ist dann doch eher von diesem Drucker abzuraten.
- Punktschweißgerät - 17. Oktober 2019
- Poisson-Fleck oder Quantenphysik für Zuhause - 19. Mai 2019
- Vernetzter Personenscanner - 19. Mai 2019